SoftSkills und Persönlichkeitsentwicklung
Vortrag "Einblick in das Leben einer jüdischen Familie in der Wende"
Kreisvolkshochschule Neunkirchen
05.12.2025
1 Stunden
Kursbeschreibung
Vortrag „Einblick in das Leben einer jüdischen Familie in der Wende 19./20.
Jahrhundert“ Ida Dehmel-Coblenz: "Daija" Ida Dehmel-Coblenz zählt zu den
Nachfahren der jüdischen Familie Jakob und Charlotte Coblenz
(1774–1870/1784–1870), die sich im Zuge der Versteigerung von Nationalgütern
1803 in Ottweiler niederließ. Jakob Coblenz verheiratete seine Tochter
Delphine (1819 –1893) mit dem Binger Weinbauer Philipp Meyer (1799–1874) und
legte damit den Grundstein für den wirtschaftlichen und sozialen Aufstieg des
Binger Weinhandelunternehmens Meyer-Coblenz unter Leitung des in Ottweiler
geborenen Simon Zacharias Coblenz (1836–1910). Sein Vater Daniel Coblenz
(1806–1868), in Ottweiler mit seiner Familie zuletzt wohnhaft im Gebäude des
heutigen Saarländischen Schulmuseums, verlegte seinen Wohnsitz um 1848 nach
Trier und 1853 nach Paris, so dass Simon Zacharias in Frankreich seine
Jugendjahre verbrachte und die französische Staatsbürgerschaft erwarb. Eine
Lehre im Weinbau begünstigte zumindest den Familienbeschluss, dass er seine
Binger Cousine Emilie Meyer (1840–1878), die Tochter von Philipp und Delphine
Meyer, geb. Coblenz, zu heiraten hatte (1863). Dieser Ehe entstammten
insgesamt fünf Kinder, von denen Elise Rosa (1864–1935), verheiratet mit dem
liberalen Mannheimer Verleger Julius Bensheimer (1850–1917), und Ida
(1870–1942) u.a. als Frauenrechtlerinnen zu Beginn des 20. Jahrhunderts
überregional Bedeutung gewannen. Ida Coblenz zeigte bereits früh großes
Interesse an Musik, Malerei und Literatur, auch gefördert durch ihre
persönliche Bekanntschaft seit 1892 mit Stefan George (1868–1933), der ihr
ursprünglich seinen Gedichtband „Das Jahr der Seele“ widmen wollte. Sie
heiratete nach dem Scheitern ihrer von Vater arrangierten Ehe in zweiter Ehe
1901 den damals in Deutschland und Frankreich hoch angesehenen und viel
gelesenen Schriftsteller Richard Dehmel (1863–1920), der kurzzeitig 1884/85
Mitarbeiter bzw. verantwortlicher Redakteur der „Saar- und Blieszeitung“ in
Neunkirchen war. Die Begegnung mit Richard Dehmel führte zum Bruch mit Stefan
George. „Daija“, aufbewahrt im Dehmelarchiv der Staats- und
Universitätsbibliothek Hamburg, liegt in zwei Fassungen vor: als
Autobiographie (handschriftlich), abgefasst in den Jahren 1901–1919 und
begrenzt auf ihr Leben bis 1901, und als Autofiktion (Typoskript), also als
Umarbeitung in einen Roman, mit Unterbrechungen bearbeitet von 1925 bis
1939/42. Damit verband sich zugleich eine Umgestaltung in einen
Entwicklungsroman. Mit Auszügen aus „Daijas Tagebüchern“ (1902–1920) beschloss
Ida Dehmel ihre Autofiktion und verdeutlichte damit, dass sie in der Beziehung
mit Richard Dehmel die Erfüllung ihres Lebens fand. In ihren
Lebenserinnerungen „Daija“ schildert Ida Dehmel ihr Leben und gewährt uns
einerseits Einblicke in Moral- und Wertvorstellungen, die das Leben einer
assimilierten jüdischen (Groß-) Familie prägten, andererseits zeigt sie auf,
dass sie sich aus den gesellschaftlichen und damit auch aus moralischen
Zwängen befreien und an der Seite Richard Dehmels ein selbstbestimmtes Leben
führen konnte, das sie ganz in seinen Dienst und den seines Werkes stellte –
auch über seinen Tod 1920 hinaus. Grundlage des Vortrages sind die von Dr.
François Van Menxel und Hans-Joachim Hoffmann bearbeiteten und kommentierten
Lebenserinnerungen „Daija“ Ida Dehmels, die der Arbeitskreis Jüdisches Bingen
dankenswerter Weise publizierte. Den Vortrag ergänzen Photographien aus dem
familiären Umfeld der Familie Dehmel-Coblenz, die zugleich zur
Veranschaulichung vorgelesener Textpassagen aus den verschiedenen Fassungen
von „Daija“ beitragen. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem
Stadtgeschichtlichen Museum Ottweiler e. V. sowie dem Heimat- und Kulturverein
Ottweiler e. V. statt. Das Stadtgeschichtliche Museum e. V. lädt im Anschluss
zu einem kleinen Umtrunk ein, der Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch
bietet
Jahrhundert“ Ida Dehmel-Coblenz: "Daija" Ida Dehmel-Coblenz zählt zu den
Nachfahren der jüdischen Familie Jakob und Charlotte Coblenz
(1774–1870/1784–1870), die sich im Zuge der Versteigerung von Nationalgütern
1803 in Ottweiler niederließ. Jakob Coblenz verheiratete seine Tochter
Delphine (1819 –1893) mit dem Binger Weinbauer Philipp Meyer (1799–1874) und
legte damit den Grundstein für den wirtschaftlichen und sozialen Aufstieg des
Binger Weinhandelunternehmens Meyer-Coblenz unter Leitung des in Ottweiler
geborenen Simon Zacharias Coblenz (1836–1910). Sein Vater Daniel Coblenz
(1806–1868), in Ottweiler mit seiner Familie zuletzt wohnhaft im Gebäude des
heutigen Saarländischen Schulmuseums, verlegte seinen Wohnsitz um 1848 nach
Trier und 1853 nach Paris, so dass Simon Zacharias in Frankreich seine
Jugendjahre verbrachte und die französische Staatsbürgerschaft erwarb. Eine
Lehre im Weinbau begünstigte zumindest den Familienbeschluss, dass er seine
Binger Cousine Emilie Meyer (1840–1878), die Tochter von Philipp und Delphine
Meyer, geb. Coblenz, zu heiraten hatte (1863). Dieser Ehe entstammten
insgesamt fünf Kinder, von denen Elise Rosa (1864–1935), verheiratet mit dem
liberalen Mannheimer Verleger Julius Bensheimer (1850–1917), und Ida
(1870–1942) u.a. als Frauenrechtlerinnen zu Beginn des 20. Jahrhunderts
überregional Bedeutung gewannen. Ida Coblenz zeigte bereits früh großes
Interesse an Musik, Malerei und Literatur, auch gefördert durch ihre
persönliche Bekanntschaft seit 1892 mit Stefan George (1868–1933), der ihr
ursprünglich seinen Gedichtband „Das Jahr der Seele“ widmen wollte. Sie
heiratete nach dem Scheitern ihrer von Vater arrangierten Ehe in zweiter Ehe
1901 den damals in Deutschland und Frankreich hoch angesehenen und viel
gelesenen Schriftsteller Richard Dehmel (1863–1920), der kurzzeitig 1884/85
Mitarbeiter bzw. verantwortlicher Redakteur der „Saar- und Blieszeitung“ in
Neunkirchen war. Die Begegnung mit Richard Dehmel führte zum Bruch mit Stefan
George. „Daija“, aufbewahrt im Dehmelarchiv der Staats- und
Universitätsbibliothek Hamburg, liegt in zwei Fassungen vor: als
Autobiographie (handschriftlich), abgefasst in den Jahren 1901–1919 und
begrenzt auf ihr Leben bis 1901, und als Autofiktion (Typoskript), also als
Umarbeitung in einen Roman, mit Unterbrechungen bearbeitet von 1925 bis
1939/42. Damit verband sich zugleich eine Umgestaltung in einen
Entwicklungsroman. Mit Auszügen aus „Daijas Tagebüchern“ (1902–1920) beschloss
Ida Dehmel ihre Autofiktion und verdeutlichte damit, dass sie in der Beziehung
mit Richard Dehmel die Erfüllung ihres Lebens fand. In ihren
Lebenserinnerungen „Daija“ schildert Ida Dehmel ihr Leben und gewährt uns
einerseits Einblicke in Moral- und Wertvorstellungen, die das Leben einer
assimilierten jüdischen (Groß-) Familie prägten, andererseits zeigt sie auf,
dass sie sich aus den gesellschaftlichen und damit auch aus moralischen
Zwängen befreien und an der Seite Richard Dehmels ein selbstbestimmtes Leben
führen konnte, das sie ganz in seinen Dienst und den seines Werkes stellte –
auch über seinen Tod 1920 hinaus. Grundlage des Vortrages sind die von Dr.
François Van Menxel und Hans-Joachim Hoffmann bearbeiteten und kommentierten
Lebenserinnerungen „Daija“ Ida Dehmels, die der Arbeitskreis Jüdisches Bingen
dankenswerter Weise publizierte. Den Vortrag ergänzen Photographien aus dem
familiären Umfeld der Familie Dehmel-Coblenz, die zugleich zur
Veranschaulichung vorgelesener Textpassagen aus den verschiedenen Fassungen
von „Daija“ beitragen. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem
Stadtgeschichtlichen Museum Ottweiler e. V. sowie dem Heimat- und Kulturverein
Ottweiler e. V. statt. Das Stadtgeschichtliche Museum e. V. lädt im Anschluss
zu einem kleinen Umtrunk ein, der Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch
bietet
Termine und Orte
05.12.2025
Kursdetails
- Zeitmodell
- vor Ort Dauer 1 zu je 45 Minuten
- Dauer
- 1 Stunden
- Gruppengröße
- 15
- Anrechenbare Leistungen
- Um Anmeldung wird gebeten
Barrierefreiheit
Dieser Kurs ist barrierefrei zugänglich. nein
Zusätzliche Informationen
Um Anmeldung wird gebeten Hans-Joachim Hoffmann
Kostenlos
Startdatum:
05.12.2025
Enddatum:
05.12.2025
Dauer:
1 Stunden
Format:
Ort:
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Anbieter
Kreisvolkshochschule Neunkirchen
06824/906-5121
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